Hauptthemen waren die Furcht von Frauen vor Ansammlungen ausländischer Jugendlicher in der Nacht, die mangelnden Sprachkenntnisse von ausländischen Schulanfängern und die verfehlte Integrationspolitik der Gemeinde.
Für Verärgerung bei Bürgerinnen und Bürgern sorgte, dass seitens der Gemeinde keine Entscheidungsträger an der Diskussion teil nahmen. Weiters wurde die Forderung erhoben, einen Integrationsbeauftragen in der Gemeinde Gänserndorf zu etablieren und die Veranstaltung unter Einbeziehung von Vertretern der in der Gemeinde ansässigen türkischen Vereinen, zu wiederholen.
Mag. Düzel erklärte unter anderem, dass auf Initiative von Landesrat Mag. Johann Heuras externe, speziell geschulte Beraterinnen und Berater Hilfestellung bei interkulturellen Konflikten in Gemeinden anbieten. Die ersten beiden Stunden dieser Gemeindeberatung werden zu 100 Prozent vom Land Niederösterreich gefördert, für alle weiteren - maximal zehn Stunden - werden nach Rücksprache mit der Fachstelle für Integration vom Land Niederösterreich 50 Prozent der Kosten übernommen.
Seit November 2005 arbeiten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von GOOSTAV im Auftrag der niederösterreichischen Landesregierung mit Jugendlichen im Alter von 12 bis 23 Jahren und sind Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner bei Fragen zu jugendrelevanten Themen.
Renate Kurnik von GOOSTAV sagte, dass es sich bei Angst um ein subjektives Gefühl handelt. „Wir versuchen bei den Jugendlichen durch regelmäßigen Kontakt mehr Verständnis für Andere zu wecken.“
Der Grün-Gemeinderat Gerhard Krammer forderte mehr öffentlichen Raum für Begegnungen. „Auf diese Weise könnten die Menschen aufeinander zugehen und Verständnis für einander entwickeln.“
„Die derzeitige Situation ist auf eine seit Jahren verfehlte Integrationspolitik der Gemeinde zurückzuführen“, sagte VP-Stadtrat Rene Lobner. „Nicht nur, dass die Gemeindeverantwortlichen in diesem Punkt versagt haben, haben sie es auch verabsäumt, für die erforderliche Infrastruktur für die Zuwanderer zu sorgen.“
„Es ist jeder willkommen, der bei uns und vor allem mit uns leben möchte“, sagte Gemeinderat und VP-Obmann Rudolf Stöger. „Ich möchte aber in aller Deutlichkeit festhalten, dass dazu die Kenntnisse der deutschen Sprache, die Akzeptanz unserer Kultur und Werte sowie die Achtung des Österreichischen Rechtssystems Voraussetzungen sind.“ Diese Voraussetzungen sollen aber keine „Einbahnstraße“ sein. „Jeder, seien es österreichische oder ausländische Mitbürger, müssen einen Schritt auf einander zugehen. Nur so können wir gemeinsam mehr für Gänserndorf erreichen.“
Stöger kündigte an, die Veranstaltung im Jänner 2009 zu wiederholen und dazu abermals die Entscheidungsträger der Gemeinde und auch Vertreter der türkischen Vereine einzuladen.